Sozialgerontologe Kolland besorgt über Umgang mit Älteren

Fundierte Konzepte notwendig, um bevorstehende gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern, Themenabend mit Franz Kolland am 13. Juni

Es ist längst keine neue Erkenntnis mehr: Die Zusammensetzung der Bevölkerungspyramide wird sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Das Wort Pyramide ist hierbei nicht mehr passend, denn bald übersteigt die Anzahl der "Älteren" jene der Jungen. Bis 2030 wird sowohl die Zahl der Hochbetagten als auch die Zahl der über 60-Jährigen stark steigen. Welche Herausforderungen und Chancen stecken in diesem sozio-demographischen Wandel? Am 13. Juni findet ein Themenabend "Potentiale des Alters und der Akteure in einer Gesellschaft der Langlebigkeit" mit Sozialgerontologen Franz Kolland von der Universität Wien statt.

Glaubt man den demographischen Prognosen, dann befinden wir uns in einer Phase des Übergangs, einer Phase der Alterung der Gesellschaft, die sich in einem steigenden Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung und ab 2020 einem starken Anstieg der Hochbetagten 80+ ausdrückt. Demographen erklären diese Alterung mit der steigenden Lebenserwartung, dem Altwerden einer großen Bevölkerungsgruppe (Babyboomer) und einer Alterung „von unten“. Letzteres ist bedingt durch die niedrigen Geburtenraten, die seit einiger Zeit zu verzeichnen sind.

Generationenbalance in der Arbeitswelt
Angesichts dessen muss es Aufgabe der Gesellschaft und auch der Politik sein, die Alten nicht als überflüssig, lästig und teuer anzusehen, sondern zu einer Kultur der Wertschätzung und der sozialen Teilhabe zu gelangen. Gerade die Babyboomer stehen beispielsweise in der Arbeitswelt für positive Werte wie Gerechtigkeitsorientierung und Übernahme von Verantwortung für Andere. Diese Werte in ihrer Relevanz für Arbeitsprozesse sichtbar zu machen, könne durch ein gutes Generationenmanagement in den Betrieben gelingen, so Kolland. Eine Generationenbalance, die Interessen der unterschiedlichen Altersgruppen berücksichtigt und zusammenführt, kann die Erfahrung der Älteren als Gewinn und Bereicherung für die Jüngeren möglich machen. Dazu braucht es einerseits gute Forschungserkenntnisse zu den spezifischen Bedürfnissen der Älteren und andererseits brauchbare Instrumente für die Alltagspraxis der Personen in der ambulanten und stationären Altenarbeit.

Neue Konzepte der Betreuung benötigt
Neben diesen Veränderungen in der Arbeitswelt ist auch der Blick auf die Hochbetagten notwendig. Hier gilt es Angebote zu schaffen, die ein gesundes und sozial eingebundenes Älterwerden erlauben. Das Stichwort ist Lebensqualität bis ins hohe Alter. Schon allein aufgrund der niedrigen Geburtenraten wird es vermehrt Aufgabe der Gesellschaft und weniger der Familie werden, sich um Ältere zu kümmern, die Betreuung benötigen. Stehen heute in Österreich, etwa 140.000 50-Jährige rund 46.000 80-Jährigen gegenüber, so wird das Verhältnis 2030 deutlich verschoben sein, und zwar von 120.000 50-Jährigen zu 70.000 80-Jährigen (Quelle: Statistik Austria). Diese Verschiebungen verlangen neue Konzepte in der Betreuung und Pflege und sie verlangen weitere Modelle und Instrumente der Gesundheitsförderung, damit die prognostizierten demographischen Verschiebungen bewältigbar sind.

Letztlich liegt es an den Akteuren der sozialen und gesundheitlichen Versorgung, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Es braucht professionelle Expertise und Planungskompetenz, um adäquat handeln zu können. Ein gerontologischer Themenabend am 13. Juni 2016 bietet Interessierten die Gelegenheit, sich dem Thema anzunähern. In einem Impulsvortrag wird Franz Kolland (Sozialgerontologe, Universität Wien) die Potentiale des Alters und der Akteure in einer Gesellschaft der Langlebigkeit mit den Inhalten des postgradualen, berufsbegleitenden Masterprogramms „Gerontologie und soziale Innovation M.A.“, das an der Universität Wien angeboten wird, verknüpfen.

Gerontologischer Themenabend "Potentiale des Alters und der Akteure in einer Gesellschaft der Langlebigkeit"
Zeit: Montag, 13. Juni 2016, 17.30 Uhr
Ort: Campus Lounge im Postgraduate Center der Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 1, 1090 Wien
Die Veranstaltung ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten unter: ulg.gerontologie@univie.ac.at

Wissenschaftlicher Kontakt
Mag. Martin Zuccato
Program Management “Gerontologie und soziale Innovation”
Postgraduate Center, Universität Wien
T +43-1-4277-108 13
ulg.gerontologie@univie.ac.at

Rückfragen
Mag. (FH) Vera Aichhorn
Marketing & Communication
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M +43-664-602 77-108 18
vera.aichhorn@univie.ac.at

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Das Postgraduate Center, als Kompetenzzentrum für Weiterbildung und Lifelong Learning der Universität Wien, bietet rund 50 Masterprogramme, Universitätslehrgänge und Zertifikatskurse. Über 1.500 TeilnehmerInnen besuchen jedes Semester ein Weiterbildungsprogramm der Universität Wien. Ergänzt wird das Portfolio durch Corporate Programs sowie interdisziplinäre Veranstaltungsreihen und Projekte zur Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Alle Programme zeichnen sich durch hohe wissenschaftliche Qualität, starke Praxisorientierung und interdisziplinäre Ausrichtung aus. Aktuelle Informationen unter www.postgraduatecenter.atOffen für Neues. Seit 1365Die Universität Wien ist eine der ältesten und größten Universitäten Europas: An 15 Fakultäten und vier Zentren arbeiten rund 9.700 MitarbeiterInnen, davon 6.800 WissenschafterInnen. Die Universität Wien ist damit auch die größte Forschungsinstitution Österreichs sowie die größte Bildungsstätte:  An der Universität Wien sind derzeit rund 92.000 nationale und internationale Studierende inskribiert. Mit über 180 Studien verfügt sie über das vielfältigste Studienangebot des Landes. Die Universität Wien ist auch eine bedeutende Einrichtung für Weiterbildung in Österreich. www.univie.ac.at