Ausgabe 01/17
COMPETENCE
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INSIDE
LEONIE HODKEVITCH
Wie wir das Neue herbeirufen als Jungbrun-
nen für unser Leben – darauf hätten wir gern
eine verlässliche Antwort. Doch wie die
meisten Weisheiten erschließt sich auch
diese Frage nur individuell, und mein Bei-
trag ist: Neues entsteht, wenn man Altes
wegwirft. Nur der leere Platz ist eine zwin-
gende Einladung an das Neue.
Leonie Hodkevitch ist Schri stellerin, Kultur-
produzentin und Mitinitiatorin des Zerti -
katskurses „Cultural Management“
PAVLE ANDJELKOVIC
Ausgehend von der Erscheinung der Evolu-
tion und dem Gedanken, sich ständig weiter-
zuentwickeln, ist das Entstehen von etwas
Neuem eine logische Schlussfolgerung. Ob es
einfach nur durch Zufall, einen Geistesblitz,
gezieltes Forschen oder den Wunsch nach
Innovation durch Kreativität ist, sei o en in
den Raum gestellt.
Pavle Andjelkovic ist Assistent der Wirt-
scha sprüfung bei EY und Absolvent des
Masterprogramms „Interdisziplinäre Balkan-
studien“
MOHAMED BASSAM KABBANI
Neues entsteht erst dann, wenn Bedürfnis
nach Neuem empfunden wird, wenn Altes in
Frage gestellt wird oder es seine Aufgaben
nicht mehr erfüllen kann; wenn die Begeiste-
rung am Probieren da ist. Neues entsteht,
wenn Erwachsene die Neugier eines Kindes
nicht verloren haben. Neues entsteht durch
die Zeit und durch Fragen.
Mohamed Bassam Kabbani ist wissenscha -
licher Koordinator und Referent im Universi-
tätslehrgang „Muslime in Europa“ sowie Lektor
am Institut für Orientalistik
WINSLOW MIMNAGH
Die Entwicklung vonNeuembasiert oftmals auf
dem Infragestellen von Altem. Im Zuge des
LL.M.-Programms „International Legal Studies“
gewährten die ProfessorInnen mir und meinen
KollegInnen ein breites Spektrum an Möglich-
keiten, über Altes zu re ektieren und neue Lö-
sungen zu entdecken –mit der Ho nung, einen
Wandel zum Besseren bewirken zu können.
Winslow Mimnagh hat das Masterprogramm
„International Legal Studies“ 2016 erfolgreich
absolviert
HEINZ W. ENGL
Neues entsteht, wenn fundierte fachliche Ex-
pertise die Grenzen des bisher Bekannten
sprengt und den Weg frei macht für neue Er-
kenntnisse, oft indem über die Grenzen der
Disziplinen hinweg (zusammen)gearbeitet
wird. Der Zufall spielt dabei eine entschei-
dende Rolle. Voraussetzung dafür, dass einem
so ein Zufall „begegnen kann“, ist fundiertes
fachliches und methodisches Wissen. Man n-
det etwa in einem Forschungsprojekt ganz
etwas anderes, als man suchte, versucht es
einzuordnen und entdeckt dabei (evtl. neben-
bei, jedenfalls unbeabsichtigt) einen neuen
E ekt oder ein neues Prinzip. Dieser Zufall be-
gegnet einem nur, wenn man sich dafür wach
hält und die dafür notwendige Neugier auf-
bringt. Fragen zu stellen, die neue Antworten
bringen – dafür soll und will ein wissenschaft-
lich fundiertes Universitätsstudium die not-
wendige Grundlage bieten. „O en für Neues.
Seit 1365.“ ist nicht nur einfach ein „Logo-
Zusatz“, sondern das Credo für alle Mitarbei-
terInnen, Studierende und AbsolventInnen
der Universität Wien, denn diese O enheit für
Neues ist die Keimzelle für Innovation.
Heinz W. Engl promovierte sub auspiciis praesi-
dentis im Fach Mathematik an der Universität
Linz. Er leitete das Johann Radon Institute for
Computational and Applied Mathematics der
ÖAW, deren wirkliches Mitglied er ist. For-
schungsaufenthalte führten ihn in die USA,
nach Australien und Oxford. Er erhielt u.a. den
Pioneer-Prize des International Council for In-
dustrial and Applied Mathematics. Seit 1. Okto-
ber 2011 ist er Rektor der Universität Wien.
Foto: UniversitätWien; Illustration: Daniel Spreitzer