uniMind|Workshop

"Die lernende Organisation"

Univ.-Prof. Dr. Dr. Christiane Spiel
Institut für Angewandte Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft, Universität Wien

Dr. Vera Popper
Institut für Wirtschaftspsychologie, Bildungspsychologie und Evaluation, Universität Wien

Thema des zweiten uniMind Workshops im Jahresthema "Eigenverantwortung" war die Frage, wie eine eigenverantwortliche, evaluative Kultur in Unternehmen etabliert werden kann. Prof. Christiane Spiel und Dr. Vera Popper, beide sowohl in Forschung zum Thema als auch in der Praxis von Unternehmensevaluationen erfahren, leiteten 45 TeilnehmerInnen durch einen faszinierenden Nachmittag.

Schon zu Beginn des Workshops wurde von den Teilnehmenden in Kleingruppen diskutierte, welche Erfahrungen sie zum Thema Lernende Organisationen haben. Gute und weniger gute Erfahrungen mit dem Thema wurden besprochen und einige Gemeinsamkeiten gefunden: eine Organisationskultur, die unterstützend auf individuelles und kollektives Lernen wirkt, darf kein Lippenbekenntnis sein. Strukturen, Anreizsysteme und die Zusammensetzung von Teams können stark förderlich oder hinderlich auf das Lernen in Organisationen wirken.

Einblicke in die aktuelle Forschung

Nach diesem ersten Erfahrungsaustausch gaben die WorkshopleiterInnen einen Input über die Geschichte der Evaluationsforschung und in ihre aktuellsten Forschungen zum Thema. Anhand von Beispielen aus der eigenen Forschungs- und Evaluationspraxis gaben sie den Erfahrungen der Teilnehmenden, aber auch denen vielen anderer MitarbeiterInnen und Führungspersonen, einen Rahmen und verorteten diesen in wissenschaftlichen Diskussionen. Zu den wichtigsten Aussagen ihres Vortrages gehörte, dass Organisationen ihre Projekte von Anfang an evaluieren lassen sollten. Die Formulierung von Projektzielen ist unerlässlich für eine Bewertung von Erfolg oder Misserfolg, wird aber oft vernachlässigt.

Empowerment Evaluation

Die WorkshopleiterInnen stellten die Methode der Empowerment Evaluation als Möglichkeit vor, eine eigenverantwortliche Haltung in Unternehmen zu erarbeiten. In Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmenden über mögliche Fallbeispiele aus, anhand derer sie während des Workshops die Möglichkeit hatten, eine solche Anwendung der Methode Empowerment Evaluation zu probieren. Folgende Leitfragen sind Voraussetzungen für die Empowerment Evaluation:

  • Welche Ziele sollen mit einer Verbesserung der Maßnahme erreicht werden (erste Fokussierung der Ziele)?
  • Welche Strategien braucht es, um die Maßnahmenziele zu erreichen?
  • Welche Daten sind notwendig, um Fortschritte in Richtung Zielerreichung festzumachen?

Diskussion und Ausklang

Das Wechselspiel aus angeleiteter Arbeit in Kleingruppen und wissenschaftlichem Input wurde von den TeilnehmerInnen als sehr stimulierend beschrieben. Die Kombination aus „Vogelperspektive“ und der starken Rückbindung an die eigene Berufspraxis wurde als eine Haltung erlebt, die auch im unternehmerischen Alltag große Bedeutung haben sollte. Diese und andere Fragen wurden in der Diskussion sowie im informellen Ausklang bei Brötchen und Wein lebhaft diskutiert.