uniMind|Workshop

"Regionalität als Potential"

Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Heintel
Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien

Christof Isopp
Planungsunternehmer mit Schwerpunkt kommunale Zukunftsentwicklung 

» Die Vortragsunterlagen als Download

Der zweite uniMind Workshop im Projektjahr 2015/2016 wurde von Martin Heintel, Professor am Institut für Geographie und Regionalforschung an der Universität Wien und  Christof Isopp, Planungsunternehmer mit Schwerpunkt kommunale Zukunftsentwicklung geleitet. Rund 30 PraktikerInnen kamen in der Alten Kapelle am Campus der Universität Wien zusammen, um sich über das Thema "Regionalität als Potential" auszutauschen und zu erarbeiten, vor welchen Herausforderungen und Möglichkeiten Regionen gegenwärtig stehen. 

Martin Heintel und Christof Isopp eröffneten den Nachmittag mit einer Fragestellung, die den Titel des Workshops sowie alle TeilnehmerInnen direkt mit einbezog: "Denken Sie an ein Projekt im regionalen Raum, das Sie beeindruckt hat. Welches Potential der Regionalität schöpft dieses Projekt aus?". Dadurch fand sofort ein interaktiver Austausch zwischen den TeilnehmerInnen statt, die dabei eigene Erfahrungen und Ideen mit den anderen Beteiligten austauschten und aktuelle Themen der Regionalität, wie regionale Produkte und Märkte, regionale Wertschöpfung, BürgerInnenbeteiligung oder Nachhaltigkeit, diskutiert wurden.  Anschließend gab Professor Heintel in seinem Vortrag interessante Inputs zum Thema "Regionalität als Potential". Regionen sind nicht leicht steuerbar und bringen Menschen mit verschiedenen Ideen und konkurrierenden Interessen zusammen. Zudem stellt das Zusammenspiel von Globalisierung und Regionalisierung Regionen zusätzlich vor große Herausforderungen.  Ein Beispiel für dieses Zusammenwirken ist der  Lebensmittelbereich,  in dem schon seit Längerem ein Konkurrenzkampf zwischen "Global Foods vs. Local Foods" herrscht. Einerseits wandert der Blick dabei auf regionale Entwicklungsmöglichkeiten, jedoch muss auch die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse berücksichtigt werden. "Zukunftsorte" 

Dann übernahm Christof Isopp das Wort und stellte das Projekt "Zukunftsorte" vor. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, eine hohe Lebensqualität für GemeindebürgerInnen herzustellen, um so die kommunale Entwicklung auch für die Zukunft sicherzustellen. Dies geschieht in erster Linie durch einen permanenten Austausch und Know-How-Transfer der Zukunftsorte-Plattform und seiner ProtagonistInnen. Auch Kooperationen spielen eine wichtige Rolle, da so die vielfältigen Kompetenzen der einzelnen Gemeinden genutzt werden. Das Bündeln von finanziellen und personellen Ressourcen hilft, die ambitionierten Projektziele zu erreichen. Christof Isopp veranschaulichte dem interessierten Publikum anhand eines Projektbeispiels, wie man die (Kreativ)-Potentiale einer Gemeinde erkennt, wie man gemeinsame Interessen von Menschen vernetzt und Kooperationen herstellt, um somit das gemeinsame Ziel der höheren Lebensqualität in der Gemeinde zu erreichen. 

Interaktiver Ideenaustausch

Nach der Pause wurden die TeilnehmerInnen dann selbst aktiv und bildeten anhand der Open Space Methode Gruppen, die sich einem bestimmten Thema der Regionalität widmeten. Die motivierten PraktikerInnen setzten sich dabei mit den Themen "Demographie – Ältere Menschen", "BürgerInnenbeteiligung?", "Urbanisierung", "Potentiale der ländlichen Entwicklung", sowie "Migration & KMU im Einzelhandel" auseinander. Die Gruppen hatten eine Stunde Zeit, sich mit den Themen zu beschäftigen und präsentierten anschließend ihre Ergebnisse im Plenum. Dabei wurde auf die großen Potentiale von älteren Menschen für ihre Regionen verwiesen und die Interkulturalität in KMUs als Chance für Regionen skizziert.

BürgerInnenbeteiligung wurde als  komplexer Prozess diskutiert, der sowohl Chancen als auch Risiken für Gemeinden bzw. Regionen birgt. Ebenso facettenreich wurde der Themenbereich Urbanisierung besprochen, der durch Wissensaustausch und Mobilität als Potentiale für eine Region wirksam werden kann, allerdings auch den Verlust von Identität und Landschaft bedeuten kann. Bei den Potentialen der ländlichen Entwicklung wurden u.a. partizipative Infrastrukturentwicklung, pädagogische Konzepte und innovative, landwirtschaftliche Produktion und Vermarktung hervorgehoben.   Im abschließenden Get Together hatten die TeilnemerInnen und Workshopleiter die Gelegenheit, persönliche Erfahrungen und Ideen zum Thema Regionalität austauschen und sich zu vernetzen.