Brain Training im "Studium Generale"

Norbert Gratzl ist Teilnehmer im "Studium Generale", dem ersten nachberuflichen Studium Österreichs, und schreibt mit seinen "schlanken 70 Jahren" gerade an seiner Masterarbeit. Am Blog der Universität Wien erzählt er im Rahmen der Reihe "Human of #univie" von seinen Beweggründen, nach seiner Berufstätigkeit noch einmal zu studieren und von seinen Erfahrungen damit.

"2019: Das Postgraduate Center der Universität Wien bietet einen ganz neuen Lehrgang an, das Studium Generale. Als ich darüber auf der Homepage der Universität Wien las, war ich sofort Feuer und Flamme. Postgradual, nachberuflich, nicht Ausbildung, sondern Allgemeinbildung soll vermittelt werden.

Ich war begeistert, neugierig und fest entschlossen, bei diesem ersten ‚historischen‘ Lehrgang dabei zu sein. Ich, das heißt, Norbert J. Gratzl, im Jänner 2021 schlanke 70 geworden, aus einer Tiroler Arbeiterfamilie stammend, nach langer Zeit der Berufstätigkeit in verschiedenen Berufen, von Bürokaufmann über Lehramt bis Radiologie-Technologe und dem Abschluss eines sozialwissenschaftlichen Studiums, in Pension und wieder auf der Suche nach neuen Herausforderungen. In der Freizeit bin ich gerne in den Bergen unterwegs (Wandern, Klettersteige, Skitouren, …). Das ist der eine Teil des ‚Mens sana in corpore sano‘. Den anderen, kognitiven Teil hoffte ich durch das ‚Generale‘ abdecken zu können.

Jetzt, nach erfolgreichen zwölf Modulen – der spannende wissenschaftliche Mix lautet: Soziologie, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft I (Erbrecht/Autonomes Altern), Physik, Chemie, Rechtswissenschat II (Demokratie und Menschenrechte), Molekularbiologie, Pharmakobotanik, Zeitgeschichte, Informatik und Germanistik) – kann ich ohne Wenn und Aber sagen: Ja, das Generale ist wirklich Brainwork! Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen, ich habe keine Minute einer Vorlesung oder Übung versäumt. Und ich bereue keine Minute. Wenn ich jemandem raten sollte, ob teilnehmen oder nicht, wäre meine Antwort ein klares Ja; allerdings unter der Voraussetzung einer robusten Gesundheit, viel Zeit dafür aufzubringen, sehr neugierig auf Wissen zu sein und ein gewisses Maß sozialen Verhaltens mitzubringen.

Das digitale Studieren war für mich persönlich kein Problem, da ich eher ein Einzelgänger bin. Im Gegenteil: Ich war dadurch veranlasst, mich mehr mit dem Thema EDV und Internet zu befassen. Im März 2021 begann das Masterjahr. Ich schreibe meine Masterarbeit über Demokratie und Menschenrechte, genauer gesagt: ‚Lifelong learning: Wie weit reicht das Menschenrecht auf Bildung? Historische und aktuelle Beispiele und was kann ein ‚Studium Generale‘ dazu beitragen?‘. Ich freue mich schon sehr darauf. Es soll eine umfangreiche Arbeit werden. Die große zeitgeschichtliche Aktualität ist nicht zu leugnen, zumal auch ein derzeit nicht zu übersehender Bildungs-Gap zur Sprache kommen wird. Gab es auch lustige Momente? Ich weiß nicht, ob ‚lustig‘ das richtige Wort ist. Aber amüsante Momente gab es einige und ich könnte viele Anekdoten erzählen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.“ – Norbert Gratzl

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