Rückblick FOLLOW UP: "Grünes Plastik - Von der Vision zur Anwendung"

Workshop für Dialog und Design Thinking zwischen Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft

Workshopleitung:
Prof. Dr. Alexander Bismarck (Vorstand des Instituts für Materialchemie, Universität Wien) und
Jules A. W. Harings (Assistant Professor am Aachen-Maastricht Institute for Biobased Materials, Maastricht University)

Impulsgeber:
Dr. Christoph Burgstaller, TCKT Transfercenter für Kunststofftechnik
Andreas Eder, Tisza Textil Group
Harald Bleier, Ecoplus Kunststoffcluster
DI Matthias Ottersböck, Stadt Wien MA 48

Am 29. Oktober 2020 bearbeiteten 24 Studierende in einem interaktiven online-Workshop unter Anleitung von Wissenschaftern und Impulsgebern aus der Praxis anwendungsorientierte Fragestellungen zum Thema "Grünes Plastik". Das interaktive Workshop-Design fokussierte auf Problem-based Learning und den konkreten Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis.

Sogenanntes "grüne Plastik", biologisch abbaubarer Kunststoff, hergestellt aus nachwachsenden oder auch synthetischen Rohstoffen, gelten häufig als die nachhaltige Lösung um Müllproblem und Umweltschädlichkeit von herkömmlichem Plastik zu reduzieren. Um langfristig nachhaltige Lösungen und zirkuläre Wertschöpfung zu entwickeln, sind innovatives Denken und vernetztes Handeln notwendig. Ziel des interaktiven Online-Workshops für Studierende war es daher, eine inspirierende Plattform für Dialog und Design Thinking zwischen Wissenschaft und Praxis zu schaffen.

Design Thinking zu "Grünem Plastik" in der Anwendung

Den inhaltlichen Auftakt für den interaktiven Workshop bildeten Keynotes von Alexander Bismarck und Jules Harings, die mit ihren Einführungen den thematischen Schwerpunkt für den gemeinsamen Nachmittag absteckten. Daraufhin traten die 24 teilnehmenden Studierende unterschiedlicher MINT-Fächer in einen produktiven Austausch mit den geladenen Experten Matthias Ottersböck (Stadt Wien, MA48), Andreas Eder (Tisza Textil), Christoph Burgstaller (TCKT) und Harald Bleier (Ecoplus, Kunststoffcluster). In vier Arbeitsgruppen präsentierten die Impulsgeber konkrete Problemstellungen aus ihrer beruflichen Praxis und diskutierten mit den Studierenden innovative Lösungsansätze. Dabei wurden gegebene Rahmenbedingungen kritisch hinterfragt und zukünftige Lösungsansätze ausgelotet.

Parallel zu den vier Online-Break-Out Sessions in Wien arbeiteten Studierende des Aachen-Maastricht Institute for Biobased Materials der Maastricht University ebenfalls an einem anwendungsorientierten Fallbeispiel. Nach den Arbeitssessions skizzierte jede Gruppe die bearbeitete Problemstellung und präsentierte die erzielten Schlussfolgerungen im Plenum.

» Rückblick auf die Keynote
» Zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppen

Zur Umsetzung: Thinking out of the box/in the box

In einer abschließenden Diskussion wurden die wichtigsten Resultate des Workshops reflektiert. Im Dialog wurde deutlich, wie komplex das Thema "Grünes Plastik" ist - "bio" oder "grün" bedeutet nicht automatisch problemfrei oder umweltschonend anwendbar. Für eine nachhaltige Entwicklung müssen wir sowohl "out of the box" als auch - im Sinne der Umsetz- und Anwendbarkeit - "partly in the box" denken (Jules Harings). Die Arbeit an echten Cases zeigte, wie wichtig eine kritische Definition sowie eine realistische Einschätzung der Anwendungsfelder von "grünem Plastik" sind. Außerdem wurde sichtbar, wo die aktuelle Forschung im Verhältnis zur Anwendung in der Praxis steht.

Schnell wurde klar: für die Studierenden gibt es in ihrer Rolle als zukünftige Forscher*innen oder Akteur*innen in der Praxis viele hochaktuelle Fragestellungen und Aufgaben für die zukünftige Auseinandersetzung mit grünen Polymeren. "Bio-Kunststoffe" werden ihren Platz haben, so das Resümee der Arbeitsgruppen, es müsse aber erst erarbeitet werden, wo und wie. Dafür brauche es gut ausgebildeten Nachwuchs, der mit Fachwissen, Know-How und Mut zu innovativen Ideen gerüstet ist.

Konzipiert als Design-Thinking-Plattform, bot die Veranstaltung als Ideenschmiede die Möglichkeit des direkten Dialogs und des konkreten Wissenstransfers. Ziel des Workshops war es, einen inspirierenden Raum für Austausch und Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu bieten und die vielfältige Anwendungen von grünen Polymeren zu beleuchten.

Wir danken allen Teilnehmer*innen für Ihr Engagement, ihre Offenheit und den konstruktiven Austausch!