uniMind|Lecture

"Vienna's Bioscience Cluster and Science in the City"

Univ.-Prof. Dr. Manuela Baccarini
Max F. Perutz Laboratories

Hosted by Industriellenvereinigung Wien

Bei der Positionierung der Stadt Wien als Wissensstandort spielt die Biowissenschaft eine entscheidende Rolle. Die renommierten Molekularbiologin Manuela Baccarini gab mit der uniMind|Lecture am 1. Dezember 2014 den Auftakt zum Projektjahr 2014/15.

Den Abend im Haus der Industrie eröffnete Mag. Leopold Liechtenstein (Industriellenvereinigung Wien) gemeinsam mit Dr. Ingrid Kelly (Forschungsservice und Nachwuchsförderung, Universität Wien) und Mag. Judith Fritz (Postgraduate Center, Universität Wien). In der Begrüßung verwies Leopold Liechtenstein auf den Standortvorteil von Städten für die Wissenschaft: Städte bieten ein großes Potential an Spitzenkräften, ein breites Spektrum spezifischer Ausbildungsstätten, hochqualitative Dienstleistungen, eine gute Infrastruktur und industrielle Headquarters, in denen Grundlagenforschung übersetzt wird.

"Smart City Vienna"

In ihrem Vortrag entschlüsselte Manuela Baccarini den wechselseitigen Nutzen von Wissenschaft und urbanen Zentren. Für Wissenschaft und Forschung ist die Standortfrage zentral, so Manuela Baccarini. Denn nur wer am richtigen Ort ist, kann seine Fähigkeiten und Potentiale zur Gänze entfalten. Die Stadt Wien bietet Forschenden eine ideale Umgebung, konstatiert sie. Die Ausgaben für die Bereiche Wissenschaft und Forschung liegen deutlich über dem EU-Durchschnitt, Wien beheimatet eine Vielzahl erstklassiger Forschungseinrichtungen und bietet etliche Initiativen, um Forschungsergebnisse in Businesspläne zu übertragen.

Als besonders wertvoll erlebt Manuela Baccarini die Existenz von Forschungsclustern. Diese bieten den großen Vorteil, dass Personen mit ähnlichen Interessen und Arbeitsschwerpunkten zusammen kommen, sich austauschen, dadurch Synergien entstehen und Ressourcen geteilt werden. Überzeugend veranschaulicht Manuela Baccarini diesen Mehrwert am Beispiel des Vienna Biocenter im dritten Bezirk, wo auch die Max F. Perutz Laboratories angesiedelt sind.

"Wissen als Triebkraft moderner Gesellschaften"

Und umgekehrt? Ist Wissenschaft gut für die Stadt?
Um diese Frage zu beantworten, erläutert Manuela Baccarini das Konzept des „Knowledge Triangle“. Eine enge Interaktion zwischen Bildung, Forschung und Innovation – den drei Seiten des Dreiecks – sind der Schlüssel zu einer Wissensgesellschaft. In modernen Gesellschaften ist Wissen der entscheidende Wachstumsmotor. Vergleicht man die statistischen Wirtschaftserhebungen der Stadt Wien, wird dies deutlich: Bereits heute sind rund zwei Drittel des städtischen Wirtschaftswachstums auf Innovationen zurückzuführen.

"Investments in Science are investments in our future"

An der Spitze dieses Dreiecks sieht Manuela Baccarini die Biowissenschaften, die nicht nur zu einem tieferen Verständnis unseres Körpers, der Gesundheit und Umwelt beitragen, sondern darüber hinaus einen entscheidenden ökonomischen Beitrag leisten. Im Zusammenspiel mit Unternehmen sind sie wichtige Impulsgeber für die heimische Innovationslandschaft, schaffen Arbeitsplätze und tragen durch wissenschaftlichen Output (Publikationen, Konferenzen, Auszeichnungen) zur Sichtbarkeit Wiens auf der internationalen Bühne bei.

Die Vortragsunterlagen stehen zum Download bereit: » Vortrag Bioscience


Kurzbiografie Univ.-Prof. Dr. Manuela Baccarini

Manuela Baccarini ist seit 2007 Professorin für Zelluläre Signalübertragung an der Universität Wien, stellvertretende Direktorin des Zentrums für Molekulare Biologie an den Max F. Perutz Laboratories und Koordinatorin des internationalen PhD-Programms "Molecular Mechanisms of Cell Signaling". Manuela Baccarini promovierte an der Universität Rom "La Sapienza", lehrte in Italien, Deutschland sowie den USA und leitete Forschungsgruppen in Österreich (Universität Wien) und Deutschland (Frauenhofer Institut). 2012 wurde Sie zum Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaft gewählt. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Erforschung der biologischen Rolle von krankheitsrelevanten Proteinen.