uniMind|Workshop

"Gesundheit ist Privatsache - oder? Zur Rolle der Gesundheitskompetenz im betrieblichen Gesundheitsmanagement"

Priv.-Doz. Dr. Karl Krajic
Forba – Forschungs-und Beratungsstelle Arbeitswelt 

Univ.-Ass. Dr. Annika Schönauer
Institut für Soziologie, Universität Wien  

» Die Vortragsunterlagen als Download

Der letzte uniMind|Workshop im Projektjahr 2015/2016 wurde von Karl Krajic und Annika Schönauer, beide von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) geleitet. Ein bunt gemischtes Publikum aus dem Bereich der Gesundheitswelt traf sich in der Alten Kapelle am Campus der Universität Wien, um sich über das Thema "Betriebliches Gesundheitsmanagement" auszutauschen und um zu erarbeiten, vor welchen Herausforderungen ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen stehen, um ein gesundes Arbeitsklima zu gewährleisten.

Nachdem Nino Tomaschek, Leiter des Postgraduate Center den Workshop eröffnet hatte, stellten sich die beiden WorkshopleiterInnen kurz vor und erklärten, in welchen Bereichen sie tätig sind. Anschließend wurden Kleingruppen gebildet, bei denen sich die TeilnehmerInnen in einem interaktiven Setting miteinander bekannt machen konnten Auch negative Einflüsse auf die Gesundheit oder die Evaluierung psychischer Belastungen waren Themen der Vorstellungsrunde. 

Dann gab Karl Krajic einen ersten interessanten Input zu den Auswirkungen von organisationalen Bedingungen auf die Gesundheit und präsentierte in diesem Zusammenhang einige konzeptuelle Überlegungen und theoretische Modelle. Arbeit steht hier für den zentralen Lebensbereich des Menschen und hat einen hohen Impact auf die Gesundheit, die vor allem für die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit wichtig ist. Dabei unterscheidet man zwischen körperlicher, psychischer und sozialer Gesundheit. Am Ende dieser ersten Präsentation bekam das Publikum noch wissenschaftliche Einblicke in die gesundheitsfördernde Organisationsgestaltung, die Karl Krajic anhand von zwei  Modellen veranschaulichte. Im Anschluss daran wurden Kleingruppen gebildet und die vorgetragenen Inputs wurden im Plenum diskutiert und anschließend präsentiert. 

"Industrie 4.0", "Arbeit 4.0"

Im zweiten Vortrag gab Annika Schönauer Einsichten in die neue Arbeitswelt und erklärte, welche Belastungen und Gesundheitschancen daraus entstehen. Dabei ging es vor allem um den technologischen Wandel und die damit verbundene Digitalisierung, die in den letzten Jahren stattgefunden hat. Die Modalitäten des Einsatzes neuer Technologien entscheiden dabei über Belastungen oder Gesundheitschancen. Statistiken zufolge sind die Hauptursachen psychischer Belastungen bei der Arbeit vor allem Zeitdruck, hohe Konzentration und hoher Verantwortungsdruck. Die daraus entstehenden Folgen dieser psychischen Beanspruchung sind vor allem Muskelverspannungen, Kreuzschmerzen und Erschöpfung. 

Gesundheitskompetenz

Nach einer kurzen Pause ging es mit dem Begriff der „Gesundheitskompetenz“ weiter und Karl Krajic veranschaulichte dies zunächst anhand eines Videos. Gesundheitskompetenz bezeichnet die Fähigkeit einer Person, durch Krankenbehandlung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung alltägliche Entscheidungen zu treffen und Handlungen setzen zu können, die die Lebensqualität im Lebensverlauf erhalten oder verbessern. Eine gesundheitskompetente Organisation muss dies in ihre strategische Planung mit einbeziehen und vor allem eine Führungsebene haben, die dieses Konzept unterstützt und ihre MitarbeiterInnen dahingehend schult. 

Abschließend erarbeiteten die TeilnehmerInnen in Kleingruppen, welche Vorstellungen sie bezüglich der Gesundheitskompetenz in ihrer Organisation haben und welche künftigen Ansatzpunkte sie bei diesem Thema sehen. Dabei stand vor allem die Perspektive der MitarbeiterInnen im Mittelpunkt, deren Gesundheit im Vordergrund stehen und die mehr und mehr zu diesem Thema eingebunden werden soll. Ein Anliegen der TeilnehmerInnen war es auch, dass Gesundheitskompetenz als Konzept verstärkt in die Unternehmenskultur eingebunden wird. 

Im abschließenden "Get Together" hatten die TeilnemerInnen und WorkshopleiterInnen die Gelegenheit, persönliche Erfahrungen und Ideen zum Thema Gesundheit auszutauschen und sich zu vernetzen.