uniMind|Jahresveranstaltung 2014

"Eigenverantwortung"

Nach einem ereignisreichen Projektzyklus schloss das "University Meets Industry" (uniMind) Projekt am 25. September 2014 das dritte Projektjahr zum Thema "Eigenverantwortung" ab. Über 80 BesucherInnen folgten der Einladung in die Aula am Campus.

Als uniMind-Projektleiter und Leiter des Postgraduate Center begrüßte Nino Tomaschek die Gäste und gab einen Überblick über die zahlreichen Workshops, Lectures und weitere Aktivitäten des dritten Projektjahres. Erstmals öffentlich vorgestellt wurde der dritte Band der Reihe "University-Society-Industry" im Waxmann Verlag (Hrsg. Nino Tomaschek und Andreas Streinzer) und das Programm des nächsten Projektzyklus sowie das nächste Jahresthema "Die Stadt der Zukunft".

Er bedankte sich im Namen des uniMind|Projektteams, aber auch der zahlreichen Teilnehmenden an den Aktivitäten bei den PartnerInnen durch deren Förderung das Projekt ermöglicht wird: dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, der Industriellenvereinigung Wien und der Wirtschaftskammer Wien.

Die Keynote Speech hielt Konrad Paul Liessmann zum Thema "Schuld und Sühne. An den Grenzen der Eigenverantwortung". Er diskutierte wort- und geistreich das Jahresthema des uniMind Projektes aus philosophischen Perspektiven. Sein Fazit: Verantwortung sei an sich stets eine kommunikative soziale Kondition und  – so ernstgenommen – Eigenverantwortung stets eine Begegnung mit sich selbst.

Schließlich moderierte Peter Huemer eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit

  • Ulrike Felt, Leiterin des Instituts für Wissenschaft- und Technikforschung, Universität Wien
  • Marie Ringler, Leiterin Ashoka Österreich
  • Frank Boos, Managing Partner Beratergruppe Neuwaldegg

Ulrike Felt zeigte auf, dass die Frage nach Verantwortung oft eine Frage nach Rechenschaftsstrukturen ist. Verantwortlich ist, wer verantwortlich gemacht werden kann. Die Folge ist eben nicht die Übernahme von Verantwortung, sondern die Organisation von Haftung. Frank Boos fragte danach, warum gerade heute so viel Aufmerksamkeit auf Fragen von Verantwortung und Eigenverantwortung gelegt wird. Die Wechselwirkungen zwischen Handeln und Umwelt seien wesentlich größer geworden und Effizienzsteigerungen wichtig, so seine Einschätzung.

Marie Ringler führte das Aufkommen zeitgenössischer Verantwortungsdiskurse auf die wahrgenommene Unzufriedenheit mit den politischen Angeboten unserer Wirtschaftssysteme zurück. Verantwortung sei letztlich die Suche nach einem Weg zwischen allumfassendem Wohlfahrtsstaat und Neoliberalismus. Ulrike Felt fügte hinzu, dass Sie eine Gleichzeitigkeit der Explosion des Verantwortungsbegriffs mit der Befürchtung, dass sich niemand Gedanken über Verantwortung macht, besteht.

In den Fragen aus dem Publikum und der schließenden Diskussion war die intensive Auseinandersetzung der Projektaktivitäten, der TeilnehmerInnen und der ExpertInnen mit dem Themenkomplex spürbar.

Nach der Diskussion lud das Postgraduate Center der Universität Wien zu einem Umtrunk und Ausklang in die Campus Lounge, wo die Diskussionen und angeregte Gespräche in einem gemütlichen Umfeld weitergeführt wurden.