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competence

Ausgabe 01/18

round table

W

ir reden über ein

Thema, das stark

von der eigenen

fachlichen Perspek-

tive beeinflusst wird.

Ich komme aus der Betriebswirtschaft

und schreibe über Management und

Karriere in Konzernen. Was ist Ihr

erster Gedanke, wenn ich frage:

Wie geht zusammen?

Ulrich Brand:

Ich frage mich als Sozial-

wissenschafter: Wie entsteht zielgerichtet

Kooperation? Nicht als Gegenbegriff zur

Konkurrenz, sondern durch gemeinsam

beschlossene Regeln am Beispiel großer

internationaler Organisationen. Beispiels-

weise in der Welthandelsorganisation (WTO)

wird Konkurrenz ein Rahmen gegeben. Auch

Konflikt ist für mich per se nicht schlecht – es

ist die Frage, wie er ausgetragen wird. Oft

bedarf es des Konflikts, damit etwas

zusammengeht.

maria dinOld:

Ich komme vom Tanz

und mein Schwerpunkt ist Bewegung und

Sport von Menschen mit und ohne Behinde-

rung. Mitten im Leistungsdenken der Gesell-

schaft beschäftige ich mich mit Menschen,

die nicht so viel leisten können. Und wie sie

einbezogen werden können. Es braucht inno-

vative Wege, um das zusammenzubringen.

helmUt Ofner:

Als Jurist, der viel im

Immobilien- und Medizinrecht arbeitet, sehe

ich viel Potenzial in projektgebun-

dener, interdisziplinärer Forschung.

Es gibt WissenschafterIn-

nen, die behaupten, dass

die Zeit der Konkurrenz

und des Egoismus zu Ende

geht. Kooperation und

geteiltes Wissen werden

wichtiger. Teilen soll das

neue Besitzen sein. Ist das

Wunschdenken?

maria dinOld:

Teilen wol-

len ist auch eine Bewusstseins-

frage. Wer gewohnt ist, seinen

Weg zu gehen, eigene Ziele zu

erreichen, tut sich vielleicht

schwer, zu sagen: Da ist noch je-

mand, der auch etwas will und

braucht. Durch dasTeilenwürdeman

stärker werden können. Ich bin skep-

tisch, ob diese Entwicklung stattfindet.

helmUt Ofner:

Die Entwicklung

geht in beide Richtungen. Je größer Pro-

jekte oder Organisationen sind, desto mehr

Disziplinen und Gruppen arbeiten zusam-

men. Aber wenn es um wirtschaftliche Ver-

wertbarkeit – etwa in einem Patent – geht,

sind wir meilenweit vom Teilen entfernt.

Ulrich Brand:

Im politisch vorangetrie-

benen Globalisierungsprozess in der WTO

machen Regierungen, Verbände und Unter-

ZUSAMMEN MIT 4 K:

KOOPERATION, KONKURRENZ,

KONFLIKT & KOMPROMISS

„Wie geht zusammen?“, fragt Moderatorin Andrea Lehky, Journalistin

im Karriereressort von „Die Presse“, in die Runde. Mit ihr am Tisch

sitzen Maria Dinold, Expertin für Sport und Inklusion, Jurist

Helmut Ofner mit Fachgebiet Immobilienund Medizinrecht und

Ulrich Brand, Politikwissenschafter mit Schwerpunkt Internationale

Politik, Globalisierung und Nachhaltigkeit.