Ausgabe 01/17
COMPETENCE
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COVER
Mit seinen Arbeiten zur Kreativität in
den 1950er-Jahren gilt Joy P. Guilford als
einer der Urväter der modernen Kreativi-
tätsforschung. Die Förderung von Kreati-
vität ist heute beim lebenslangen Lernen
ein großes Ziel. Denn, so schrieb der fin-
nische Bildungsexperte Pasi Sahlberg vor
einigen Jahren in einem Beitrag über
Kreativität und Innovation durch lebens-
langes Lernen: „Die Wissensgesellschaft
verlangt Menschen mit besserer Bildung
und der Fähigkeit, mit Ideen zu arbeiten.“
WEGE ZU
ORIGINELLEM
recht wird viel mit Trial and Error gearbeitet.“
Gerade hier wären eine intensive Befassung
mit der Rechtslage und neue Konzepte und
Rechtstechniken nötig, doch sei das Migra
tionsrecht unter JuristInnen nicht gerade die
beliebteste Materie. Deshalb sei dieses
Rechtsgebiet unterbeleuchtet.
DAS IDEALE REZEPT FÜR NEUES?
Der Charakter des Neuen ist vielseitig. Die
Rahmenbedingungen für das Hervorbringen
von Neuem – ob Ideen, Erfindungen, Frage-
stellungen oder Konzepte – sind demgegen
über in den verschiedenen Forschungsdiszi-
plinen nicht so unterschiedlich: Freier Geist,
die schöpferische Freiheit, eine Portion Mut
und budgetäre Möglichkeiten sind gewiss
essenzielle Zutaten, um neuen Ideen auch
nachgehen zu können.
„Man muss die Mühen der Ebene nehmen,
also die Gesetze und die Judikatur genau stu-
dieren. Man darf nichts voreilig glauben und
Fotos: iStock/RichVintage, Lorenz Dopplinger, Barbara Mair, Getty Images
keinen Konventionen trauen. Gerade im
Recht sollte uns bewusst sein: Alles könnte
genauso gut anders sein“, sagt Magdalena
Pöschl. Neben dem Zulassen von neugier
getriebener Forschung müssten auch die
NachwuchsforscherInnen darin gefördert
werden, eigenen Fragestellungen nachzuge-
hen, meinen Martin Leeb und Claudia Rapp.
Die Neugier, Neues zu entdecken, ist der
Antrieb für Fortschritt in jeder Disziplin. Nur:
Mitunter stehen ihm gesellschaftspolitische
Entwicklungen entgegen. Claudia Rapp: „Wir
haben viel über die Suche nach Neuemgespro-
chen. Ich mache mir auch Sorgen darum, wie
oft es in der Welt passiert, dass hervorragende
Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten ein-
fach durch politische Vernachlässigung oder
Kriegsgeschehen in Vergessenheit geraten
oder zerstört werden.“ Die Byzantinistin denkt
dabei vor allem an die Situation in Syrien – im-
merhinhabedas Landeinst zumspätrömischen
und byzantinischen Reich gehört.