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Ausgabe 01/18

competence

15

cover

was die Teammitglieder prägt, welche Er­

fahrungen sie gemacht haben und welchen

Status sie im Team haben: Abteilungslei­

terin oder Praktikant, externe Mitarbeiterin

oder Firmenchef?

Kulturelle und disziplinäre Unterschiede zu­

sammenzubringen ist tägliche Aufgabe von

Petra Dannecker. Die Professorin für Ent­

wicklungssoziologie leitet die interdiszipli­

näre Forschungsplattform „Internationale

Entwicklung“ an der Universität Wien, die

Entwicklungspolitik kritisch begleitet, „mit

partizipativen Ansätzen und Fokus auf die

Ermächtigung unterschiedlicher Gruppen“.

Komplexe Probleme, wie globale Ungleich­

heit, Klimawandel oder Migration, brauchen

interdisziplinäre Forschung: „In einer ver­

netzten, voneinander abhängigen Welt

reicht eine Perspektive auf ein Thema nicht

mehr aus“, betont Petra Dannecker. Und er­

gänzt, dass diese Notwendigkeit oft genug

mit etablierten Strukturen der Wissen­

schaft – von der Ausbildung über Förder­

landschaft und Publikationskanäle bis zu

Karrierewegen – kollidiert.

Anderes Wissen zulassen

Für Petra Dannecker fängt der Konflikt schon

beim Forschungsgegenstand an. Die Ökono­

mie als traditionell starke Disziplin hat ihre

Logik, wie „Entwicklung“ gemessen und ab­

gebildet wird. „Aus meiner Sicht als Soziolo­

gin würde damit allein Realität eher konstru­

iert als abgebildet. So kommen wir nicht

zusammen“, meint sie. Der Schlüssel liegt

darin,„anderes Wissen als legitim zuzulassen.

Für gute Zusammenarbeit braucht es Refle­

xion, Offenheit, flache Hierarchien, kleine

Gruppen und letztlich auch Pragmatismus“.

Am Institut für Internationale Entwicklung

sind Fachleute unterschiedlicher Disziplinen

darüber einig geworden, dass transnationale

Prozesse relevanter werden. Es geht in der

Forschung nie um Gegenstände, sondern

stets um Menschen vor Ort. Diese unter­

Fotos: Barbara Mair, UniversitätWien/Ronald Kalchhauser

In einer vernetzten

Welt brauchen

wir mehr als

eine Perspektive

auf globale

Ungleichheit,

Klimawandel oder

Migration.

Petra Dannecker