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Ausgabe 01/17

COMPETENCE

27

ROUND TABLE

fenster, in dem wir Innovationen umsetzen

können. Oder auch einmal die Frage stellen:

Was, wenn das in Wien passiert wäre? Wenn

man sich mit Katastrophen beschäftigt, wird

man gerne von der Politik als Unruhestifter ver-

teufelt. Dabei ist das Gegenteil unser Sinn.

KOLLAND:

In der Altersforschung ist derzeit

das Thema Demenz sehr präsent, wir haben

viele Menschen in einer bestimmten Situation,

und dafür brauchen wir Rezepte. Dieser Druck

führt schon dazu, dass wir innovativ werden,

uns bewegen. Dennoch bin ich einwenig skep-

tisch, wenn es darum geht, Innovation steuern

zu wollen. Ob nicht da und dort die Kreativität

ein Element ist, das sich nicht in eine Program-

matik einpassen lässt …

GLADE:

Ein Zuviel an Steuerung kann auch

ein Schuss nach hinten werden, wenn ich mir

Ob das eine gute Neuerung war oder

nicht, darüber kann man disku-

tieren. Aber eine Forschung, die

abseits von gesellschaftlichen

Begebenheiten stattfindet, ist an

sich nicht sehr nützlich.

KADRIC-SCHEIBER:

Die Idee

für den Postgraduate-Lehr-

gang „Dolmetschen für Ge-

richte und Behörden“ ist aus

der Migrationsbewegung 2015

entstanden, dem Mangel an

Dolmetschenden, dem Pool an

qualifizierten

Arbeitskräften,

die ihren ursprünglichen Beruf

in Österreich nicht ausüben

können. Er ist für drei Sprachen

konzipiert, die dringend benötigt

werden, Arabisch, Dari/Farsi und

Türkisch. Es gab also die Anforderung

von außen, aber es war auch Neugier

und sehr viel Mut nötig, da wir mit wenig

erprobten Methoden experimentierten

und das Risiko eingingen, zu scheitern. Der

Universitätslehrgang hatte jedoch für seinen

erstmaligen Start im November 2016 un-

glaublich viele Anmeldungen.

GLADE:

InmeinemFall kann es eine Lawine

oder Überschwemmung sein, dann stehen die

PolitikerInnen da in ihren Gummistiefeln und

fordern: So etwas darf nie wieder passieren.

Es gibt einen Druck, oder sagen wir: ein Zeit-

Ideen, die ich alleine im Kopf entwickle,

werden wenig Erfolg haben. Ich muss

andere teilhaben lassen.

Mira Kadric-Scheiber

Neues kann nur aus

einer gewissen Ruhe

heraus entstehen.

Es lässt sich nicht

zwischen zwei

Termine schieben.

Thomas Glade

Fotos: Barbara Mair