Tag 2 - 22. Mai: Tulln und das Eferdinger Becken

Beitrag von Markus Gassner und Michael Pummer

Katastrophenmanagement in Niederösterreich (Foto: Markus Gassner)

DI Stefan Kreuzer präsentiert das Katastrophenmanagement des Landes Niederösterreich. Der Fokus des Risikomanagements wird in Niederösterreich auf die Gemeinden und Bezirksverwaltungsbehörden gelegt, da diese, zusammen mit den Einsatzorganisationen, die Hauptakteure im Katastrophenfall sind. Mit Risikoanalysetools und Schulungen werden diese auf den Einsatz vorbereitet.

Hochwasser 2002: Ergebnisse, Konsequenzen, Schlussfolgerungen (Quelle: DI Stefan Kreuzer, Präsentation vom 22.5.2017)

Das Hochwasser 2002 brachte eine große Evaluierung der Einsatzorganisationen und Behörden mit Partizipation der Bevölkerung. Die Ergebnisse dieser Hochwasserplattform wurden als Wassercharta 2003 vom Landtag NÖ beschlossen. Sie ist bis heute die Kernstrategie für den Hochwasserschutz in Niederösterreich.

Hochkonzentriert beim Hochwasserplanspiel (Foto: Markus Gassner)

Gemeinsames praktisches Planspiel am Beispiel der Gemeinde Gars am Kamp. Es wurden Überschlagsrechnungen von zeitnahen Warnmöglichkeiten durch Hochwasserpegel in verschiedenen Entfernungen durchgeführt. Besonders wurde die Einbeziehung des Zeitfaktors für notwendige Evakuierungs- und Sicherungsmaßnahmen der Siedlungen und Infrastruktur in den Überflutungsflächen bei HQ30 und HQ100 (Bezeichnung für ein alle 30, bzw. 100-Jahre auftretendem Hochwasserereignis) diskutiert.

Naturgefahrenmanagement: aktiver und passiver Hochwasserschutz (Foto: Michael Pummer)

Am Nachmittag besichtigten wir das „Eferdinger Becken“ in Oberösterreich, dass eine im österreichischen Naturgefahrenmanagement zukunftsweisende Region ist. Als Konsequenz des Donau-Hochwassers 2013 wird in dieser Region nicht mehr der Vollschutz angestrebt, sondern es werden, in Österreich einzigartig, Absiedelungsmaßnahmen (passiver Hochwasserschutz) in Kombination mit mobilen Verbauungen (aktiver Hochwasserschutz) umgesetzt.

Ein Blick auf die Donau... (Foto: Thomas Glade)

Die Donau in Blickrichtung Kraftwerk Ottensheim von der Fähren-brücke-Ottensheim. Am, in Fließrichtung, rechten Flussufer ist die Einmündung des Überlaufgerinnes ersichtlich. Sehr gut sichtbar sind die beidseitigen Uferverbauungen mit Wasserbausteinen, welche die Ufer bei Hochwasser gegen Erosion schützen. Zum Schutz der ufernahmen Bebauung wird ein mobiler Hochwasserschutz mit bis zu 3,50m Höhe an der rechten Uferseite vorbereitet, welcher im Ereignisfall aufgebaut wird. Die Gastwirtschaft Donau.Hof, welche direkt auf der Dammkrone gelegen ist, wird ebenso in den Schutz eingebunden.

Hochwasserrisikomanagement an der Donau bei Ottensheim (Quelle: Pöyry)

Das „Eferdinger Becken“ stellt sich, besonders aufgrund der im 19. Jahrhundert vorgenommenen Regulierungsmaßnahmen und des Kraftwerkes Ottensheim, als prekäre Situation dar. Die teils mit 336 Objekten besiedelten Retentionsräume der Donau bedürfen eines außergewöhnlichen Ansatzes im Hochwasserrisikomanagement. An der Grafik zu sehen sind die Überflutungsgebiete bei einem 100-Jährlichen Ereignisses.

Fallstudie "Aschach" (Foto: Michael Pummer)

Nach einer Fahrt durch die von den Maßnahmen der zuständigen Behörden betroffenen Gebiete (Ottensheim, Goldwörth, Eferding, Feldkirchen an der Donau, Aschach) führte Herr Mag. Weingraber anhand einer Überschwemmungskarte in der örtlichen Gegebenheit in Aschach und die geplanten Umsetzungsmodalitäten ein.