uniMind|Lecture

"Regionale industrielle Transitionen und ihre Folgen für Arbeitnehmer*innen"

mit Simon Baumgartinger-Seiringer (Institut für Geographie und Regionalforschung, Arbeitsgruppe Humangeographie | Wirtschaftsgeographie) und Maximilian Benner (Institut für Geographie und Regionalforschung, Arbeitsgruppe Humangeographie | Wirtschaftsgeographie)

Zeit: 29. Mai 2024, 16.00 bis 17.00 Uhr
Ort: online via Livestream


Inhalt: Die Arbeitswelt steht im Kontext des Klimawandels und der Notwendigkeit Emissionen in wenigen Jahrzehnten auf Netto-Null zu bringen vor gewaltigen Umwälzungen. Einerseits erschwert der direkte Einfluss der Erderwärmung – etwa zunehmender Hitzestress – die Bedingungen für bestimmte Arbeitsplätze erheblich (z.B. im Tourismus oder in der Landwirtschaft). Andererseits resultieren indirekte Folgen aus notwendigen Anpassungsmaßnahmen und politischen Entscheidungen. Diese führen zu tiefgreifenden wirtschaftlichen Restrukturierungsprozessen mit starken Implikationen für den Arbeitsmarkt. So stehen viele emissions- und energieintensive Branchen (z.B. Zement-, Papier- oder Stahlproduktion) vor erheblichen Transformationen. Manche anderen Industriezweige, wie etwa die Kohleindustrie, sind gar mit einem politisch intendieren Niedergang („Phasing-Out“) konfrontiert. Gleichzeitig ergeben sich Möglichkeiten für die Entstehung völlig neuer "grüner" Branchen.

Aus geographischer Perspektive wirken diese direkten und indirekten Auswirkungen räumlich ungleich. So sind einige Regionen von diesen Umwälzungen deutlich stärker betroffen als andere. Zugleich haben verschiedene Regionen sehr unterschiedliche Potenziale, um auf diesen Veränderungsdruck zu reagieren bzw. damit verbundene Chancen für die Etablierung neuer wirtschaftlicher Aktivitäten und Jobs zu nutzen.

Daraus resultiert eine höchst ungleiche Geographie der Nachhaltigkeitstransformationen, die insbesondere für benachteiligte Regionen und ihre Bewohner*innen disruptives Potenzial birgt. Dies wird nicht zuletzt auch durch die Phänomene des sogenannte "Greenlashs" bzw. „green discontent“ deutlich. Damit sind der Widerstand bzw. Umut gegenüber Klimawandelanpassungsmaßnahmen gemeint, die sich etwa in Form der „Gelbwesten-Proteste“ in Frankreich zeigen.

Unser Talk wird sich auf diese räumlichen Unterschiede konzentrieren und insbesondere die ungleichen Folgen für den Arbeitsmarkt beleuchten.

Zu den Vortragenden:

  • Maximilian Benner ist Volkswirt und Wirtschaftsgeograph. Als Senior Scientist an der Universität Wien beschäftigt er sich mit innovationsbasierter Regionalentwicklung und deren Auswirkungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit und soziale Inklusivität, insbesondere im Kontext von EU-Politiken (z.B. Kohäsionspolitik, intelligente Spezialisierung, Partnerschaften für regionale Innovation). Seine Forschungsschwerpunkte beziehen sich auf die institutionelle und evolutionäre Wirtschaftsgeographie sowie auf die Geographie von Nachhaltigkeitstransitionen und insbesondere auf das Zusammenspiel von Handlungsmacht ("agency"), institutionellem Kontext und Politikprozessen.
  • Simon Baumgartinger-Seiringer ist Postdoktorand (Wirtschaftsgeographie) am Institut für Geographie und Regionalforschung (IfGR) an der Universität Wien. Im Rahmen seiner Forschung beschäftigt er sich mit dem innovationsbasierten Strukturwandel von Regionen. Derzeit arbeitet er im Horizon Europe Projekt "RIS4Danu", im Rahmen dessen er Entwicklungsstrategien für nachhaltige und integrative regionale Wandlungsprozesse an verschiedenen Standorten innerhalb der Donau-Makro-Region (vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer) untersucht.

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