uniMind-Workshop

"Arbeitsbedingungen in der Gig-Economy am Beispiel der Paketlogistik – Ungleichheit, Richtlinien, Ansätze zur Transformation"

mit Anita Heindlmaier (Institut für Soziologie, Arbeitssoziologie) und Marvin Tauchner (Institut für Soziologie, Arbeitssoziologie)

Zeit: 22. Mai 2024, 13.00 bis 17.00 Uhr
Ort: AK FAKTory, Universitätsstraße 9, 1010 Wien

Hosted by Arbeiterkammer Wien

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Inhalt: In Bereichen der Gig-Economy wie der Essenszustellung oder der Paketlogistik lässt sich ein Trend hin zu (Schein-)Selbständigkeit und befristeten Beschäftigungen via Subunternehmen oder via Leiharbeit feststellen. Diese Tätigkeiten werden oftmals von Migrant:innen ausgeübt.

Dieser Workshop beschäftigt sich mit den Arbeitsbedingungen der migrantischen Beschäftigten in der Gig-Economy am Beispiel der Paketlogistik: Wie hat sich die Paketlogistik in den letzten Jahren entwickelt? Wie sehen die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen von migrantischen Beschäftigten aus? Welche Rolle spielt digitale Arbeitssteuerung? Wie sind die Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen im Kontext bestehender Gesetze einzuordnen? Inwiefern wehren sich die Beschäftigten?

Wir werden aufzeigen, dass es sich trotz der in Österreich im internationalen Vergleich relativ guten arbeitsrechtlichen Regulierung um prekäre Arbeitsbedingungen handelt und es auch zu regelmäßigen Verletzungen der gesetzlichen Bestimmungen z.B. in Bezug auf Arbeitszeit und Entlohnung kommt.

Um zu verstehen, weshalb die prekären Arbeitsbedingungen häufig dennoch in Kauf genommen werden, werden wir uns im Workshop mit dem Begriff der „multiplen Prekarität“ auseinandersetzen, welcher auf Zwangslagen auch außerhalb der Arbeit verweist: beispielsweise ein unsicherer Aufenthalt oder mangelnder Zugang zu Sozialleistungen.

Zuletzt werden wir uns mit Ansätzen zur Transformation beschäftigten und u.a. (geplante) EU-Richtlinien, wie z.B. das EU-Lieferkettengesetz oder die Plattformarbeitsrichtlinie, unter die Lupe nehmen.

Zu den Workshopleiter*innen:

  • Anita Heindlmaier ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc) im Team der Arbeitssoziologie am Institut für Soziologie der Universität Wien und hat einen Hintergrund in Politikwissenschaft (Doktorat: Universität Salzburg; Studium: Ludwig-Maximilians-Universität München und Université de Montréal). Sie forscht und lehrt zu (prekärer) Arbeit und Migration, Grenzziehungspraktiken von Wohlfahrtsstaaten und Zugang zu Sozialleistungen, Europäisierung, Behördenkooperation und Street-Level Bureaucrats. Gemeinsam mit Johanna Neuhauser hat sie das Projekt „Fragmentierte Beschäftigung migrantischer Arbeitnehmer:innen“, das von der Arbeiterkammer Wien gefördert wurde und dessen Ergebnisse im Workshop vorgestellt werden, geleitet.
  • Marvin Tauchner (BSc BA) ist Studienassistent am Institut für Soziologie der Universität Wien. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen soziale Ungleichheit mit Fokus auf Arbeit sowie gesellschaftliche Konflikte um sozial-ökologische Transformation. Er hat u.a. im Projekt „Fragmentierte Beschäftigung migrantischer Arbeitnehmer:innen“ mitgearbeitet.